Shape-Files – Geografische Daten

In der Welt der Geodaten und Kartografie spielen Shape-Files eine zentrale Rolle. Sie sind ein populäres Format zur Speicherung geografischer Informationen, das von der Firma ESRI im Rahmen ihrer GIS-Software entwickelt wurde. In diesem Blogbeitrag erläutern wir, was Shape-Files sind und wie man sie effektiv nutzt.

Was sind Shape-Files?

Shape-Files sind eine Sammlung von Dateien, die geografische Informationen enthalten. Ein typisches Shape-File besteht aus mindestens drei Dateien:

  1. Eine .shp-Datei, die die geometrischen Daten wie Punkte, Linien und Polygone enthält.
  2. Eine .shx-Indexdatei, die den Zugriff auf die Geometriedaten in der .shp-Datei beschleunigt.
  3. Eine .dbf-Datei im dBase-Format, die Attributdaten zu jeder Geometrie speichert.

Zusätzlich können weitere Dateien wie .prj (Projektionsinformationen), .sbn und .sbx (räumliche Indizes) vorhanden sein.

Anwendungen von Shape-Files

Shape-Files werden in verschiedenen Bereichen eingesetzt, darunter:

  • Stadtplanung und -entwicklung: Zur Darstellung von Bebauungsplänen, Verkehrswegen und Versorgungsnetzen.
  • Umwelt- und Ressourcenmanagement: Zum Beispiel für die Kartierung von Wasserwegen, Waldgebieten und Schutzgebieten.
  • Landwirtschaft: Für die Analyse von Bodennutzung, Ernteerträgen und Bewässerungssystemen.
  • Katastrophenschutz: Zur Planung und Koordination von Maßnahmen bei Naturkatastrophen.
  • Geomarketing: Zur Planung von Vertriebsgebieten oder Visualisierung von Flächendaten

Verwendung von Shape-Files

Software für die Arbeit mit Shape-Files

Um Shape-Files zu nutzen, benötigt man spezielle Software. Beliebte Optionen sind:

  • ArcGIS: Eine leistungsfähige, aber kostenpflichtige GIS-Software von ESRI.
  • QGIS: Eine freie und offene GIS-Software, die eine gute Alternative zu kommerziellen Produkten darstellt.
  • RegioGraph: Eine Geomarketing Software für Marketing und Vertrieb
  • easymap: Eine Geomarketing Software für Marketing, Vertrieb und Controlling

Besonderheiten des Shape-File-Formats

Im Vergleich zu RegioGraph-Layern oder eigenen Landkarten-Formaten, bieten Shape-Files mehrere besondere Vorteile, die sie zu einem der beliebtesten Formate in der Geodatenverarbeitung und Kartografie machen:

  1. Standardisierung und Kompatibilität: Shape-Files sind ein etablierter Standard in der Geoinformationsbranche. Sie werden von einer Vielzahl von GIS-Softwarepaketen unterstützt, sowohl von kommerziellen (wie ArcGIS) als auch von Open-Source-Programmen (wie QGIS).
  2. Einfache Struktur: Die Struktur eines Shape-Files ist einfach und direkt. Sie besteht aus einer geometrischen Datei (.shp), einer Indexdatei (.shx) und einer Attributdatei (.dbf). Diese Aufteilung macht Shape-Files leicht zu handhaben und zu bearbeiten.
  3. Flexibilität in der Datenrepräsentation: Shape-Files können verschiedene Arten von Geometrien speichern, wie Punkte, Linien und Polygone, was sie vielseitig einsetzbar macht. Sie eignen sich für eine breite Palette von Anwendungen, von der Stadtplanung bis hin zur Umweltwissenschaft.
  4. Attribute und Metadaten: Neben den geografischen Informationen können Shape-Files auch umfangreiche Attributdaten in der .dbf-Datei speichern. Dies ermöglicht eine detaillierte Beschreibung der geometrischen Features und erweitert die Analysemöglichkeiten.
  5. Einfache Integration mit anderen Datenquellen: Shape-Files lassen sich leicht mit anderen räumlichen und nicht-räumlichen Datenquellen kombinieren. Dies ist wichtig für komplexe GIS-Analysen, bei denen Daten aus verschiedenen Quellen integriert werden müssen.
  6. Offenes Format: Obwohl ursprünglich von ESRI entwickelt, ist das Shape-File-Format offen dokumentiert, was die Entwicklung von Drittanbieter-Tools und -Bibliotheken zur Manipulation und Verarbeitung dieser Dateien erleichtert.
  7. Große Benutzergemeinschaft: Aufgrund ihrer Popularität gibt es eine große Gemeinschaft von Nutzern und Entwicklern, die Erfahrungen austauschen, Tutorials anbieten und Unterstützung leisten.

Trotz dieser Vorteile haben Shape-Files auch einige Einschränkungen, wie beispielsweise die Begrenzung der Attributdaten auf das dBase-Format, Größenbeschränkungen für einzelne Dateien und das Fehlen einer nativen Unterstützung für räumliche Beziehungen. Diese Einschränkungen haben zur Entwicklung alternativer Formate wie GeoJSON oder KML geführt, die in bestimmten Anwendungsfällen besser geeignet sein können.

Beispielhafte Darstellung des Inhalts einer .shp-Datei

Eine Shape-Datei kann unterschiedliche Daten beinhalten. In der Regel sind dies Punkt, Linien oder Flächeninformationen. Für dieses Beispiel nehmen wir an, wir haben ein Shape-File, das geografische Daten von Parks, also Punktinformationen, in einer Stadt enthält. Der Inhalt der .shp-Datei könnte folgendermaßen aussehen, wenn er in eine verständliche Form umgewandelt würde:

  1. Header-Bereich:
    • Dateicode, Dateilänge und Version.
    • Begrenzungsbox der Koordinaten, die den räumlichen Umfang der Daten angibt (z.B. min/max Breiten- und Längengrade).
  2. Datensätze (Records): Jeder Datensatz entspricht einem Park und enthält:
    • Record Header: Eine eindeutige Identifikationsnummer und die Länge des Datensatzes.
    • Geometriedaten: Diese beschreiben die Form des Parks. Zum Beispiel:
      • Punkt: Ein einzelner geografischer Punkt, der die Lage des Parks markiert.
      • Polylinie: Eine Reihe von Punkten, die einen Pfad oder Grenze des Parks darstellen.
      • Polygon: Eine Reihe von Punkten, die eine geschlossene Fläche bilden und die genaue Umrisse des Parks definieren.
  3. Attributdaten: Diese Daten sind nicht direkt in der .shp-Datei enthalten, sondern in der zugehörigen .dbf-Datei. Für jeden Park könnten die Attributdaten beinhalten:
    • Parkname.
    • Fläche in Quadratmetern.
    • Art des Parks (z.B. Stadtteilpark, Naturschutzgebiet).
    • Zusätzliche Einrichtungen (z.B. Spielplätze, Seen).

Visualisierung des Inhalts

In einer GIS-Software wie QGIS oder ArcGIS würde man diese Daten als Karte visualisieren. Jeder Park würde entsprechend seiner Geometrie auf der Karte dargestellt. Die Attribute könnten genutzt werden, um Informationen über die Parks beim Überfahren mit der Maus anzuzeigen oder um die Parks nach bestimmten Kriterien zu filtern oder zu klassifizieren.

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